
1811. Pastell, 25,5 x 33,0 cm. Stiftung Weimarer Klassik, Museen
Goethe, der mit Louise Seidlers Vater, Stallmeister in Jena, bekannt
war, förderte ihr Talent und bewirkte beim Großherzog
Stipendien, u. a. für Rom (1818-23; 1832/33) und Paris (1826). Ihre
Ausbildung hatte sie v.a. bei Doell, Roux, bei Vogel und Kügelgen
erhalten, befreundet war sie mit G.F. Kersting, mit Henriette Herz und
Marie Ellenrieder. Sie arbeitete vorwiegend als Porträtistin und
Kopistin. Ab 1823 unterrichtete sie die Weimarer Prinzessinnen, 1824
wurde ihr die Aufsicht über die Galerie übertraen, die der
Großherzoglichen Freien Zeichenschule zu Studienzwecken
angegliedert war und den Grundbestand der heutigen Kunstsammlungen zu
Weimar darstellt; seit 1837 war sie Großherzogliche
Sächsische Hofmalerin. Goethe ließ sich von ihr 1811 auf
eigenen Wunsch porträtieren. In ihren Erinnerungen
(erstmals 1874 von Uhde herausgegeben) beschreibt sie die Begegnung mit
der imponierende(n) Gestalt des Dichterfürsten, der trotz
seiner einundsechzig Jahre in voller männlicher Schönheit
strahlte
(zit. nach Uhde 1922, S. 46). Goethe sei mit seinem
Bildnis zufrieden gewesen, überließ es jedoch der Malerin,
die sich erst 1863 bereit fand, es als Lithographie zu verbreiten. Wie
sehr Goethe Louise Seidler schätzte, geht aus einem Brief Knebels
an seine Schwester Henriette hervor (22.1.1812): Stelle Dir vor,
daß ich auf Goethes Zureden mich von der Mademoiselle Seidler hab
malen lassen (...) das Mädchen hat ein herrliches Talent zum
Porträtmalen, und wenn sie (...) noch ein paar Sommer in Dresden
studieren kann,wo sie trefflich profitiert hat, so wird sie eine der
ersten Porträtmalerinnen, wie Goethe selbst sagt.
Aus: Goethe und die Kunst, S. 170
<http://www.isc.meiji.ac.jp/~mmandel/recherche/goethe_seidler.html>
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