Johann Heinrich Wilhelm Tischbein: Goethe in der Campagna. 1787

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J.W.H. Tischbein, Goethe in der Campagna, 1787

Leinwand, 124 * 206 cm. Frankfurt a.M., Städelsches Kunstinstitut

1783 ermöglichte Goethes Fürsprache bei Herzog Ernst von Gotha [Tischbein] eine neue Reise nach Rom. Am 29. Oktober 1786 traf Goethe in der Ewigen Stadt ein. Die Begegnung zwischen Dichter und Maler führte zu tiefer Freundschaft, aus der Tischbeins beste Leistung Goethe in der Campagna erwuchs. Die Komposition ist in entscheidenden Zügen spiegelverkehrt einer Radierung Berchems entlehnt, wie Beutler feststellte. Tischbein wurde nach Giuseppe Bonitos Tod 1789 Direktor der Accademia di Belle Arti in Neapel. Nun trennten sich die Wege der beiden Freunde, was Goethe schmerzlich traf. Nachdem Neapel 1799 von den Franzosen erobert worden war, kehrte Tischbein zu seinem Bruder nach Kassel zurück. 1801 siedelte er nach Hamburg über. Am 28. Juni 1806 heiratete er Anna Martha Kietting aus Haina. Seit 1808 lebte er als Hofmaler in Eutin. Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg gewährte ihm eine Pension.

Unübertroffen blieb Goethe in der Campagna, das erste Bildnis eines Weltbürgers; im Geiste der Aufklärung wurde Bildung als Macht empfunden, der Gebildete in der Pose des Mächtigen dargestellt. Tischbeins Bild wirkte als Vorbild weiter — es bestimmte maßgebend die bildhafte Vorstellung, die sich die Nation von ihrem größten Dichter machte, bis heute.

Aus: Kindlers Malerei-Lexikon, Band 5, S. 517 f.

<http://www.isc.meiji.ac.jp/~mmandel/recherche/goethe_campagna_tischb.html>
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