
Leinwand, 124 * 206 cm. Frankfurt a.M., Städelsches Kunstinstitut
1783 ermöglichte Goethes Fürsprache bei Herzog Ernst von
Gotha [Tischbein] eine neue Reise nach Rom. Am 29. Oktober 1786 traf
Goethe in der Ewigen Stadt ein. Die Begegnung zwischen Dichter und
Maler führte zu tiefer Freundschaft, aus der Tischbeins beste
Leistung Goethe in der Campagna
erwuchs. Die Komposition ist in
entscheidenden Zügen spiegelverkehrt einer Radierung Berchems
entlehnt, wie Beutler feststellte. Tischbein wurde nach Giuseppe
Bonitos Tod 1789 Direktor der Accademia di Belle Arti in Neapel. Nun
trennten sich die Wege der beiden Freunde, was Goethe schmerzlich traf.
Nachdem Neapel 1799 von den Franzosen erobert worden war, kehrte
Tischbein zu seinem Bruder nach Kassel zurück. 1801 siedelte er
nach Hamburg über. Am 28. Juni 1806 heiratete er Anna Martha
Kietting aus Haina. Seit 1808 lebte er als Hofmaler in Eutin. Herzog
Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg gewährte ihm eine Pension.
Unübertroffen blieb Goethe in der Campagna
, das erste
Bildnis eines Weltbürgers; im Geiste der Aufklärung wurde
Bildung als Macht empfunden, der Gebildete in der Pose des
Mächtigen dargestellt. Tischbeins Bild wirkte als Vorbild weiter — es bestimmte maßgebend die bildhafte Vorstellung, die
sich die Nation von ihrem größten Dichter machte, bis heute.
Aus: Kindlers Malerei-Lexikon, Band 5, S. 517 f.
<http://www.isc.meiji.ac.jp/~mmandel/recherche/goethe_campagna_tischb.html>
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